Welches RAID ?

8. Mai 2007 17:08

Hallo,
wir stehen nun kurz vor der Entscheidung über die Hardware. Sehr wahrscheinlich wird es ein Blade Center. D.h. wir möchten dort NAV mit einem SQL Server betreiben :

Quad-Core Intel Xeon Processor
8 Stück 300GB 15K 3.5in Hot-Swap SAS HDD

Die Verbindungen im Blade sind unter Fibre - d.h. sehr gute Performance.

Nun meine Frage zum Raid :
Stryk meinte, dass RAID 5 nicht geeignet für die SQL Datenbank ist, da das System langsamer arbeiten könnte. Welche Erfahrungen liegen bei Euch vor ? Ist dieses auch der Fall wenn ich wie hier eine Fibre-Technologie einsetze und einen extrem hoch performanten RaidController einsetze ? Blade ist bekanntlich ja performanter als ein Einzelserver.

Danke.

MfG
Albe

8. Mai 2007 18:17

Kurz zur Erläuterung:

RAID 5 ist immer langsamer als andere RAID Konfiguration, unabhängig vom Controller-Typ. RAID 5 bedeutet "striping with parity check" und mindesten 3 Disks werden in einem Array benötigt.
RAID 5 funktioniert im Prinzip so, daß die Daten auf 2 Disks verteilt werden, eine Paritätsziffer berechnet wird, welche auf der 3. Disk gespeichert wird. Man erreicht somit eine Last-Verteilung analog RAID 0, und ein gewisses Maß an Ausfallsicherheit: wenn eine Disk ausfällt - egal welche - dann kann die Information mit Hilfe der anderen beiden Platten wieder hergestellt werden:
Code:
Daten werden auf 1 und 2 verteilt, 3 enthält Paritätsziffer (Boolsche Berechnung, 0 + 0 = 0, 1 + 1 = 0, 1 + 0 = 1, 0 + 1 = 1)

Disk1    Disk2   Disk3
0          1         P1
1          1         P0
1          0         P1
0          0         P0

fällt z.B. Disk 2 aus ...

Disk1    Disk2   Disk3
0          x         P1
1          x         P0
1          x         P1
0          X         P0

... so kann die Info "zurückberechnet" werden:

Disk2 (neu)
x = P1 - 0 = 1
x = P0 - 1 = 1
x = P1 - 1 = 0
x = P0 - 0 = 0


Das Problem mit RAID5 ist hier der Aufwand der zur Paritätsverwaltung betrieben wird; somit wird das Ganze deutlich langsamer als ein RAID 0 (striping - ohne Parität). Um hier noch ein Höchstmaß an Ausfallsicherheit zu gewährleisten, sollte der Array gespiegelt werden (RAID 1 = mirroring), ergibt also letztlich ein RAID10.

RAID5 wird noch in alten NAV Dokus empfohlen, inzwischen hat aber selbst MS dazugelernt und setzt ebenso nur noch auf RAID 0, 1 oder 10!

8. Mai 2007 20:40

In den Dokumentationen wird RAID 1 auf mehreren Arrays (mit mehreren Controllern) empfohlen.
Microsoft schreibt selbst "NEVER USE RAID 5" :!:

Warum konnte ich bisher nicht in Erfahrung bringen.
Andere hier im Forum haben geschrieben, das RAID 5 die beste Variante ist die DB Korrupt zu machen.
Warum kann ich allerdings auch hier nicht beantworten :-(
(Meiner Meinung ist RAID 5 eine sichere Variante!)

Mit der Suchfunktion hier im Forum findest du einiges zu RAID.


Auf der Navision CD gibt es die Datei "W1W1ISM.pdf" schau dir mal KApitel 6 an, evtl hilt es dir weiter.
Es gibt auch eine Datei (nur wo?), in der Bottlenecks beschrieben werden, um dieses
Auszuschalten.
Zuletzt geändert von mikka am 9. Mai 2007 07:05, insgesamt 1-mal geändert.

8. Mai 2007 23:24

mikka hat geschrieben:[...] Es gibt auch eine Datei (nur wo?), in der Bottlenecks beschrieben werden, um dieses Auszuschalten.

Du meinst sicher den "Performance Troubleshooting Guide"; dieser befindet sich auf der Navision Tools CD im Ordner \Implementation\Performance Troubleshooting Guide.

9. Mai 2007 09:23

Hallo,
habe mal wieder dazu gelernt. Dachte dass RAID5 auch stark vom Controller abhängig ist. Beim Blade handelt es sich um ein hoch performante zusammenstellung von Hardwarekomponenten, welche unter Fibre verbunden sind. Dachte dass die performante Vernetzung die reduzierte Geschwindigkeit bei RAID5 wieder ausgleichen kann.

Alle Daten (auch die SQL Datenbank) wird auf einer Storrage abgelegt. D.h. auch andere Serverdaten werden abgelegt. Wir verwenden hier SAS Platten. Da nun von RAID5 abgeraten wird, überlege ich mir, ob ich über die ges. Storrage RAID10 laufen lassen soll oder RAID10 für die SQL DB und der Rest (2 Terminalserver + Benutzerdaten) mit SQL 5.
Dieses ist ist nun eine Frage der Kosten und der Aufteilung der Platten, da mit RAID5 und RAID10 (denke ich) mehr Platten benötigt werden. Derzeit habe ich 8 SAS 15K 300 GB Platten einkalkuliert.

Danke für Euer SUPER Fachwissen, welches die Entscheidungen einfach erleichtern.

Grüße
Albe

23. Mai 2007 07:46

Angeregt durch diesen Beitrag Maximale Größe pro Datenbankteil?,
habe ich ein wenig zu RAID recherchiert und stelle ich mir die Frage,
ob ein RAID 10 (RAID (1 + 0) + (0 + 1)) nicht geeigneter währe.

Dieses bietet alle Vorteile die gewünscht sind (Sicherheit und Performace)!
Könnt Ihr diese Meinung teilen, habt Ihr Erfahrungen damit?

stryk hat geschrieben:RAID 5 ist immer langsamer als andere RAID Konfiguration,

Stimmt schon, dieses gilt meines Wissens nur für deaktivierten Cache auf den Festplatten / Controller!
(Jedoch sollte ein RAID mit aktivierten Schreibcache [/U]nie[U] ohne USV betrieben werden :!:
(Währe bei einem Stromausfall fatal, da noch nicht geschriebene Daten im Cache sein könnten. Folge währe eine Korrupte DB)
Gruß Mikka

23. Mai 2007 09:10

Stimmt schon, dieses gilt meines Wissens nur für deaktivierten Cache auf den Festplatten / Controller!

Die "Langsamkeit" von RAID 5 ergibt sich aus der Paritätsberechnung. Unabhängig davon wird jedes RAID mit Aktivierung der Schreib-Caches schneller - unterm Strich bleibt RAID 5 aber langsamer als RAID 10.

Was diese Schreibcahches angeht: Klar, mit Aktivierung steigt die Performance. Aber wie schon gesagt, wenn schon, denn schon mit USV UND Batteriepuffer!

Ich rate in meinen Schulungen jedoch i.d.R. auf diese Caches zu verzichten, denn die Erfahrung hat gelehrt, daß wenn "die Putzfrau den Stecker zieht" auch die USV nicht funktioniert und die Batterien leer sind ... Ergebnis: Datenbank ist korrupt - physikalisch beschädigt - Restore erfroderlich.

Wer Caches nutzt sollte auch die entsprechende Controller-Hardware benutzen; so gibt es z.B. welche, die sich autom. abschalten - nachdem der Cache auf Platte geschrieben wurde -, wenn die Batterien leer sind.

Viele NAV Kunden verfügen aber über keine IT Abteilungen, die sich hauptamtlich um solche Dinge kümmern - diesen rate ich lieber auf einen Teil der Performance zu verzichten, um das Risiko eines "Worst Case" zu minimieren ...

23. Mai 2007 10:44

stryk hat geschrieben:Ich rate in meinen Schulungen jedoch i.d.R. auf diese Caches zu verzichten, denn die Erfahrung hat gelehrt, daß wenn "die Putzfrau den Stecker zieht" auch die USV nicht funktioniert und die Batterien leer sind ... Ergebnis: Datenbank ist korrupt - physikalisch beschädigt - Restore erfroderlich.

Wer Caches nutzt sollte auch die entsprechende Controller-Hardware benutzen; so gibt es z.B. welche, die sich autom. abschalten - nachdem der Cache auf Platte geschrieben wurde -, wenn die Batterien leer sind.


Wenn die USV korrekt Installiert (und das Steuerkabel angeschlossen) wurde, besteht unter Windows die Option je nach USV-Status z.B. den Navision Dienst zu beenden.
Somit währen die Daten sicher, wenn die Putzfrau "den Stecker" zieht.
(Mal davon ab, das die Putzfrau nichts im Serverraum zu suchen hat!)

Wie du bereits geschrieben hast, "im Zweifelsfall drauf verzichten" :-)
Gruß Mikka

PS: Eine USV Schützt auch vor Über- und Unter-Spannungen im Stromnetz!
(Hier im Industriegebiet haben wird das öffters)